Pulitzerpreis-gekröntes Musical »Next to normal« ist ein hintergründiges Familiendrama

V.l.n.r.: Eve Rades, Maya Hakvoort, Johannes Huth, Rob Fowler (Fotograf: Thomas Jauk, © Theater Dortmund)
Die Goodmans sind eine scheinbar typisch amerikanische Familie: Vater, Mutter, zwei Kinder, gut situiert und mit Häuschen im Vorstadtidyll. Erst auf den zweiten Blick zeigt sich, dass diese Familie keineswegs normal ist, dass sie sich vielmehr verzweifelt um Normalität bemüht und dabei droht, auseinanderzubrechen. Denn Mutter Diana ist psychisch krank. Sie leidet unter einer bipolaren Störung – und ihre Familie mit ihr.
Es war das erklärte Ziel der beiden Autoren Brian Yorkey (Libretto) und Tom Kitt (Musik), das Publikum nicht nur zuschauen, sondern auch mitfühlen zu lassen, was ihnen zweifellos gelang. Verschiedene Musikstile sorgen dafür, dass man trotz der Ernsthaftigkeit des Stoffes immer wieder befreit lachen darf und sogar muss. Die emotionale Kraft von Handlung und Musik begründet denn auch den immensen Erfolg des Musicals.
Als »Next to normal« 2008 am New Yorker Broadway uraufgeführt wurde, war der Erfolg sensationell. Nie zuvor war das sensible Thema der psychischen Erkrankungen in einem Musical so realistisch, einfühlsam und intensiv gezeigt worden. Bei der Verleihung der Tony Awards, dem »Musical-Oscar«, gewann es 2009 in gleich drei Kategorien, darunter »Best Original Score« und »Best Orchestration« (Michael Starobin und Tom Kitt). Als einziges Musical überhaupt wurde »Next to normal« dann 2010 mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
Die Dortmunder Version 2016
In der Oper Dortmund steht ab Samstag, dem 5. März 2016, dieser Broadway-Erfolg (deutsche Version von Titus Hoffmann) in der Inszenierung des Schweizer Musical-Regisseurs Stefan Huber auf dem Spielplan. Mit Maya Hakvoort in der Rolle der Diana Goodman und Rob Fowler als Dan Goodman konnte die Oper Dortmund eine hochkarätige Besetzung verpflichten.
Die Niederländerin Maya Hakvoort steht seit den 1990er Jahren auf den bedeutenden Musicalbühnen im deutschsprachigen Raum. So spielte sie die Elisabeth am Theater an der Wien, Mrs. Danvers in »Rebecca« in St. Gallen oder war als Norma Desmond in »Sunset Boulevard« bei den Freilichtspielen Tecklenburg zu sehen. Regelmäßig tritt sie außerdem mit ihren eigenen Soloprogrammen auf.
Der gelernte Formel-1-Automechaniker Rob Fowler entschied sich erst mit 25 Jahren dafür, zum Theater zu gehen. Der Brite studierte Gesang und begann als Schauspieler am Key Theatre in England. Anschließend führte ihn sein Weg auf die deutschsprachigen Musicalbühnen, u.a. mit »Starlight Express«, »Cats«, »Footloose« sowie »Jesus Christ Superstar«.
In den weiteren Rollen finden sich bekannte Namen aus der deutschsprachigen Musicalszene. So werden Johannes Huth (Gabe) und Eve Rades (Natalie), beide derzeit im Musical »Hinterm Horizont« am Berliner Theater am Potsdamer Platz engagiert, ebenso zu sein wie Dustin Smailes (Henry) und Jörg Neubauer (Dr. Fine/Dr. Madden).
Insgesamt 14-mal steht das Musical bis zum Sommer auf dem Dortmunder Spielplan der laufenden Saison, und zwar an folgenden Terminen: Sa, 05. März (Premiere) | Fr, 11. März | Do, 17. März | Sa, 02. April | Fr, 08. April | So, 10. April | Mi, 13. April | Do, 21. April | Fr, 29. April | So, 08. Mai | Fr, 13. Mai | Sa, 28. Mai | Fr, 03. Juni | Sa, 11. Juni
musikschulwelt hat die Aufführung besucht und hier darüber berichtet.
Homepage des Theaters: www.theaterdo.de