Deutsche Erstaufführung des Broadway-Erfolgs »Parade« durch das Freie Musical-Ensemble Münster e.V.
Für den November 2017 kündigt das Freie Musical-Ensemble Münster e.V. seine neueste Produktion an: Mit »Parade« von Jason Robert Brown (Musik) und Alfred Uhry (Text) bringt es als deutsche Erstaufführung (dt. Texte: Ingo Budweg) ein Musical auf die Bühne, das sich vor dem historischen Hintergrund der USA in den 1910er-Jahren und der wahren Geschichte um den jüdischen Fabrikbesitzer Leo Frank mit zeitlosen Aspekten wie Gruppenzwang, Lynchjustiz und Antisemitismus beschäftigt. Nach seiner Premiere am Broadway im Jahr 1998 war »Parade« mit zwei »Tony Awards« (Best Book und Best Original Score) sowie sechs »Drama Desk Awards« ausgezeichnet worden.
Mitwirkung von Laien ausdrücklich erwünscht
Das Besondere bei diesem Projekt unter der Gesamtleitung von Ingo Budweg ist die komplette ehrenamtliche Tätigkeit des Kreativteams sowie die Mitwirkung von ambitionierten Laien – das alles jedoch mit hohem professionellem Anspruch und großer Erfahrung, denn: Seit der ersten Premiere 1999 hat das Freie Musical-Ensemble Münster in mittlerweile zwölf Produktionen mit mehr als 100 Aufführungen über 40.000 Zuschauer begeistert. Unter den Mitwirkenden finden sich Jahr für Jahr Studenten ebenso wie Krankenschwestern, Journalisten oder Juristen – die jüngste Darstellerin war bislang acht Jahre alt, der älteste über sechzig. Und ob Profi oder Laie: Niemand erhält eine Gage für sein Mitwirken.
Die Bühnenhandlung von »Parade« erzählt die Geschichte des jüdischen Fabrikbesitzers Leo Frank, der 1913 im amerikanischen Bundesstaat Georgia – obwohl unschuldig – der Vergewaltigung und Ermordung seiner 13-jährigen Angestellten Mary Phagan für schuldig befunden und zum Tode verurteilt wird. Kurze Zeit später tauchen jedoch entlastende Hinweise auf, aufgrund derer der Gouverneur von Georgia das Todesurteil in lebenslange Haft umwandelt. Doch Leo Frank wird daraufhin von einer Gruppe, die sich »The Knights of Mary Phagan« nennt, aus dem Gefängnis entführt und im Heimatort des Opfers erhängt.
Zeitlose Verhaltensmuster wie Manipulation, Sensationsgier und Gruppenzwang
Die damalige intensive mediale Begleitung des Prozesses und die Aufarbeitung von Franks Ermordung hatte weit reichende Konsequenzen: Der Ku-Klux-Klan lebte wieder auf, aber auch die ADL (Anti-Defamation League) wurde gegründet, die sich bis heute für die Bürgerrechte jüdischer Mitbürger stark macht. »Parade« verdeutlicht auf beklemmende Art und Weise, welche Auswirkungen Sensationslust haben kann, wie sich Menschen unter Druck verändern und manipulieren lassen und dadurch das Schicksal Einzelner beeinflusst wird.
Näheres zum Projekt, den Aufführungsterminen oder möglicherweise noch bestehendem Statisten- bzw. Orchestermusikerbedarf finden man auf der Homepage www.muenster.org/musical/index.
musikschulwelt wird das Projekt bis zur Premiere weiter begleiten. Schauen Sie einfach wieder vorbei!