Preiswürdige Musikvermittlung anno 2011

In fünf Kategorien wurde der »junge ohren preis« vergeben

Der zum sechsten Mal veranstaltete Musikvermittlungswettbewerb ist entschieden: Aus 75 Bewerbungen kürte die Jury fünf Sieger aus Berlin, Münster (Nordrhein-Westfalen), Winsen (Niedersachsen) sowie dem österreichischen Voarlberg. Ausgezeichnet in der experimentellen Kategorie LabOhr wurde das Musik-Sport-Projekt »Klangsport« der Gruppe theaterformen aus Münster – »ein Konzept, das essenzielle Ingredienzien der Musik – Körperlichkeit, Kraft, Präzision und Spielfreude – aus einem anderen, gesellschaftlich höchst attraktiven Bereich für die Musik nutzbar macht. Mit diesem überraschenden, ja genialen Kunstgriff überwindet es nicht nur Grenzen, sondern verbindet überdies mühelos Generationen«.

Den »junge ohren preis« in der Kategorie Best Practice für Konzertformate ist das Ensemble Xthesis aus Vorarlberg mit der Produktion »Die verlorenen Schritte«, wozu die Jury sagte: »Ein sinnlich ansprechendes, von Magie getragenes Konzertformat, das verschiedene Kunstformen aufgreift und ebenbürtig miteinander verbindet. Stille und Entschleunigung stehen neben einer ordentlichen Prise Humor und bilden zugleich die Voraussetzungen für die Entwicklung von Fantasieräumen. Eine ausgereifte Dramaturgie und der hohe Grad an Partizipation runden das Projekt ab.«

Die Preisträger 2011 (Foto: Hermann Pentermann)

Den Preis in Sachen Best Practice für partizipative Projekte erhielt das Projekt »Rückspiegel«: eine Hörsituation vom Konzerthaus Berlin in Zusammenarbeit mit der Komponistin Juliana Hodkinson und Berliner Schulen: »Das Projekt ermöglicht Schülern aus verschiedenen Schulstufen einen höchst intellektuellen Zugang zu Franz Schuberts Liedzyklus „Die Winterreise“, der in seiner Gestaltung einer komponierenden Interpretation mit gehörigem experimentellem Spielraum ähnelt. Auf Grundlage eines Kompositionsgerüsts bringen die Schüler ihre Ideen ein – auf Augenhöhe mit der Komponistin, wodurch das von ihnen entwickelte Material selbst zum integralen Bestandteil der Komposition wird.«

Und den Preis in der Kategorie Musik & Medien durfte die Kompositionsklasse des Ensembles L’ART POUR L’ART (Winsen) für ihr Projekt »Haltbar gemacht« entgegennehmen, denn es »zeigt einen Weg, Musik auf hohem Niveau durch verschiedene Medienformen verbreit- und rezipierbar zu machen. Auf jeder Ebene wird mit hohem Anspruch agiert, was die Produktion zu einem Beispiel für gelungene Musikvermittlung unter dem Einbezug von Medien macht, insbesondere da sich alle Akteure auf Augenhöhe begegnen.«

Ein undotierter Sonderpreis für die Komposition eines Werkes mit besonderem interkulturellem Bezug ging zudem an die Berliner Komponistin Sinem Altan und ihr Ensemble Olivinn für »Keloglan und die Räuberbande«.

Der »junge ohren preis« wird in der Kategorie Best Practice vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert . Die Kategorie Musik & Medien erhält Unterstützung vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Kategorie LabOhr wird unterstützt durch die Strecker-Stiftung.

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