Musikalisch speisen: »Gefüllter Kohlrabi«

Clara Schumann (1819-1896) in den Topf geschaut …

Zutaten:

  • Kohlrabi
  • Butter
  • Kalbfleisch
  • Muskatblumen
  • Eier
  • geriebene Semmel
  • Salz
  • Rindfleischbrühe

Zubereitung:

Man schneidet von dem Kohlrabi alle harte Schale ab, durchschneidet hernach den Kopf in der Mitte, höhlt beide Teile aus und füllt sie mit dem Folgenden: Man hackt das Ausgehöhlte klein und röstet es in Butter, bis es mürbe wird. Dann hackt man ein Stück Kalbfleisch ganz klein, vermischt das Geröstete vom Kohlrabi mit Muskatblumen und Eiern, rührt etwas geriebene und geröstete Semmel darunter und füllt nun die ausgehöhlten Kohlrabiköpfe damit an. Diese legt man dann zusammen, bindet sie mit einem Faden über das Kreuz zusammen und kochst sie in Wasser und Salz oder mit Rindfleischbrühe gar, nimmt sie hernach heraus, legt sie in die Schüssel und richtet sie entweder mit der Fleischbrühe, in der sie gekocht worden ist, oder mit einer anderen guten Sauce mit Semmelmehl und frischer Butter an.

Musikhistorische Fußnote

Die Freude der berühmten Pianistin Clara Schumann mag sich in Grenzen gehalten haben, als ihr zukünftiger Ehemann Robert Schumann ihr zum Weihnachtsfest 1839 ein mit der goldgeprägten Aufschrift »Meiner Hausfrau gewidmet R.S.«versehenes Kochbuch schenkt. War sie bis dato von Vater Friedrich Wieck mit Arbeiten im Haushalt verschont geblieben, um sich ganz ihrer Pianistenkarriere widmen zu können, entwarf der Zukünftige ein anderes Lebenskonzept für seine Auswerwählte. Sie zeigte sich jedoch nicht in Gänze bereit, seiner Forderung, sich ausschließlich als Hausfrau, treu sorgende Gattin und Mutter zu betätigen, nachzukommen: »Jetzt trachte ich danach, so viel als möglich mit der Künstlerin die Hausfrau zu vereinigen.«

Dass Clara jenes Weihnachtsgeschenk wirklich benutzt hat, davon zeugen darin aufzufindende handschriftliche Einträge bzw. Markierungen. Einige der von ihr angekreuzten Rezepte stimmen mit Roberts kulinarischen Präferenzen überein. Inwieweit und wie oft indes Clara Speisen zubereitete, sei dahingestellt. Schon bald stellt man der peniblen Haushaltsmanagerin eine Köchin an die Seite und 1852 annonciert sie in der Düsseldorfer Zeitung: »Gesucht wird zum baldigen Antritte eine gute Köchin, welche zugleich alle Hausarbeiten versieht.«