musikschulwelt’s Sänger-Ratgeber für die kalte Jahreszeit
Zum Abschluss unseres vierteiligen Specials zur Heiserkeit und sinnvollen Gegenmaßnahmen (hier finden Sie Teil 1, Teil 2 und Teil 3) präsentieren wir hier noch einmal ein kompaktes Fazit, nämlich:
Die acht Goldenen Regeln für die Stimme
- Alkohol > Mit dem Genuss von Alkohol verliert man nicht nur etwaige Hemmungen, sondern auch die notwendige technische Kontrolle über die Stimme. Also: vor dem Auftritt Hände weg vom Alkohol. Und wenn am nächsten Tag ein Konzert ansteht, sollte auf eine allzu feucht-fröhliche Nachfeier verzichtet werden. Kaltes Trinken kurz vor und nach der Aufführung ist immer stimmgefährdend.
- Essen > »Ein voller Bauch studiert nicht gern.« Dieses Sprichwort gilt auch für SängerInnen. Deshalb sollte der Magen vor dem Singen eine möglichst leichte, nicht blähende Kost bereits verdaut haben. Das äußere Erscheinungsbild manches Sängers sollte dabei keine falschen Rückschlüsse zulassen.
- Husten > Aus Sicht der Stimme findet beim Husten jedesmal eine Explosion statt, nämlich ein gewaltsames Aufreißen der geschlossenen Stimmlippen, die dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen werden können. Es gilt, dem wohl ärgsten Feind der Stimme rechtzeitig durch ein Medikament Paroli zu bieten. Das ist keine Schleichwerbung!
- Nüsse > Nüsse enthalten ätherische Öle, die die Stimme leicht belegen und dadurch den Anschein von Heiserkeit erwecken. Deshalb sollte man vor dem Singen den Genuss von Nüssen meiden, um den Ge-Nüssen des Gesangs zu frönen.
- Rauchen > Rauchen ist tabu. Die sich beim Rauchen bildenden Teerstoffe lagern sich gerade an den empfindlichsten Stellen des Sängerkörpers, nämlich an Kehle, Rachen, Nebenhöhlen und Bronchien, ab. Und Ausnahmen bestätigen auch hier nur die Regel, so der Kettenraucher Enrico Caruso.
- Räuspern > Räuspern sollte für jeden Sänger tabu sein. Die Stimmlippen werden dadurch gereizt und Schleim mit nachschiebender Luft durch die Stimmritze gepresst. Besser ist es, zu schlucken oder den Schleim zu ignorieren und damit zu singen.
- Schal > Das Tragen eines Schals – des beliebtesten Kleidungsstücks unter Sängern – ist sinnvoll, um den erhitzten Körper nach getaner Arbeit gegen Kälte und Wind zu schützen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn man aus trockener Wärme in feuchte Kälte kommt. Falls man an einem heißen Hochsommertag in einer kalten Kirche singen muss, sollte man sich durch bewusst hohes Nasenatmen und eventuell sogar durch Vorhalten eines Taschentuchs vor die Nase langsam an die Temperatur gewöhnen. – Allgemein jedoch gilt darüber hinaus: Der Schal ist das Erkennungszeichen unter ambitionierten Sängern, die allerdings teilweise dem Fehlschluss zuneigen, eine möglichst auffällige Version dieses Accessoires mache gleich eine bessere Stimme.
- Sprechen > Am Aufführungstag sollte man möglichst wenig, und wenn, nur unter geringstem Luftverbrauch, aber mit voller Resonanz sprechen. Flüstern schadet der Stimme. Klären Sie Ihren Lebenspartner frühzeitig darüber auf, damit er daraus keine falschen Schlüsse zieht. [Annett Reischert-Bruckmann]