musikschulwelt porträtiert hochtalentierte junge Nachwuchsmusiker
Sie haben das Musizieren für sich entdeckt und investieren dafür einen Großteil ihrer Freizeit. Sonst sind sie eine/einer von euch, sitzen womöglich neben Dir in der Klasse, Du begegnest ihnen auf den Gängen der Musikschule oder sie wohnen vielleicht gleich nebenan. Ob sie später einmal Profimusiker werden wollen, spielt noch keine Rolle. Sie haben einfach Spaß an ihrem Instrument und offenbaren dabei ein besonderes Talent.
Juliane Bruckmann, Gymnasiastin aus Düsseldorf, hat sich seit sieben Jahren dem größten aller Streichinstrumente verschrieben. Eine durchaus sperrige Wahl für einen Teenager, die sie jedoch nie bereut hat …
musikschulwelt: Wie kommt man darauf, Kontrabass zu spielen?
Weil der Kontrabass einfach ein cooles Instrument ist. (lacht) Aber das habe ich natürlich auch nicht von Anfang an gewusst. Es gehört immer auch ein wenig Glück dazu, ein Instrument zu finden, das wirklich zu einem passt. In meinem Fall war es so, dass meine Schule (das Humboldt-Gymnasium Düsseldorf) die Möglichkeit anbot, im Rahmen des regulären Unterrichts ein Instrument zu erlernen. Damals habe ich mir den Kontrabass ausgesucht und bin dabei geblieben. Wir beide passen einfach gut zusammen.
musikschulwelt: Wie war Dein weiterer musikalischer Werdegang?
Angefangen habe ich im Gruppenunterricht. Aber schon nach kurzer Zeit war klar, dass mir das Instrument lag und ich mehr draus machen wollte. Ich wechselte zur Musikschule, nahm Einzelunterricht bei Jürgen Michels und war schon recht schnell so weit, dass ich in einem Orchester mitspielen konnte. Seit 2007 bin ich Jungstudentin an der Musikhochschule Köln bei Prof. Gottfried Engels.
musikschulwelt: Bislang entscheiden sich nur recht wenige Jugendliche für den Kontrabass. Woran liegt das?
Das ist in der Tat erstaunlich. Denn das Instrument ist extrem vielseitig. Es ist unverzichtbar als Orchesterinstrument, aber man hat genauso auch die Möglichkeit, solistisch zu spielen oder auch im Ensemble Musik zu machen. Nicht zu vergessen der Jazz, wo der Kontrabass ebenfalls eine herausragende Rolle spielt. Und wer möchte, kann natürlich zwischendurch auch mal auf E-Bass umsteigen.
musikschulwelt: Spielst Du lieber solistisch oder im Orchester?
Schwer zu sagen. Beides ist kaum miteinander zu vergleichen. Im Orchester zu spielen ist einfach wunderbar. Seit einigen Jahren spiele ich in der Deutschen Streicherphilharmonie, dem Auswahlorchester der deutschen Musikschulen. Ich freue mich immer wieder sehr auf die gemeinsamen Arbeitsphasen und vielen die tollen Konzerte, die wir miteinander gestalten. Das ist ein unvergleichliches Erlebnis, auch wegen der vielen netten und sehr motivierten Jugendlichen, die man dort trifft.
Aber solistisch zu spielen oder gemeinsam mit Matthias Solle und Lars Radloff mit unserem Basstrio »abassionato« aufzutreten hat eben auch seinen besonderen Reiz. Da kann man mal richtig zeigen, was auf dem Kontrabass so alles möglich ist.
musikschulwelt: Was sind Deine bislang größten Erfolge?
Auf Wettbewerbe bezogen sind dies Preise beim Gerd-Högener-Wettbewerb 2009, bei »Bass 2010« und zuletzt im Bundeswettbewerb von Jugend musiziert 2011. Aber schöner als jeder Preis ist, wenn man spürt, dass beim Musizieren der Funke aufs Publikum überspringt oder wenn man für sich selbst das Gefühl hat, Teil eines großartigen musikalischen Ereignisses gewesen zu sein. Mehrfach durfte ich bei großen Konzerten in der Berliner Philharmonie dabei sein, gemeinsam mit hunderten von Chorsängern und inmitten des großen Orchesters. So etwas vergisst man nicht.
musikschulwelt: Wie sind Deine Zukunftspläne?
2012 werde ich erst mal Abitur machen und dann weiter sehen. Aber nach dem derzeitigen Stand der Dinge ist es sehr wahrscheinlich, dass ich danach Musik studiere. Und irgendwann mal in einem guten Profi-Orchester zu spielen, wäre ein Traum.