Must have played … für Pianisten allen Alters

Bärenreiter präsentiert Schumanns Klavierzyklen »Kinderszenen« und »Waldszenen« in Neuausgaben

Sie zählen zu den populärsten Klavierkompositionen der Romantik und sollten in keinem Notenregal fehlen: Robert Schumanns 1838 zu Papier gebrachte »Kinderszenen« op. 15, die entgegen naheliegender Vermutung keine Kinderkompositionen darstellen, sondern die »Rückspiegelung eines Älteren für Ältere«, wie es ihr Autor selbst beschrieb. Die insgesamt 13, spieltechnisch nicht allzu anspruchsvollen Klavierminiaturen – inkl. der legendären »Träumerei« – begeisterten seinerzeit nicht nur Publikum wie Hobbypianisten, sondern auch berühmte Komponistenkollegen wie Franz Liszt oder Hans Pfitzner, der von diesem Zyklus schwärmte: »Jedes der kleinen Stücke dieses Opus ist ein musikalisches Gebilde von feinem Reiz, Poesie, Musikalität und vor allem persönlichster Eigenart …«

Die ein Jahrzehnt später entstandenen »Waldszenen« op. 82 hat Schumann Zeitgenossen zu Folge selbst für einen seiner besten Zyklen gehalten. Hier widmet sich der Romantiker in neun Klavierstücken dem Wald als Inbegriff der Natur schlechthin: als einem Ort der Dämonik und Bedrohlichkeit ebenso wie der Ruhe und Besinnung.

Die Neuausgaben im Bärenreiter-Verlag präsentieren den so genannten Urtext, also das nach aktuellen Forschungsergebnissen ursprünglich vom Komponisten beabsichtigte Notenbild. Die Fingersatzangaben wie auch die Hinweise zur Aufführungspraxis stammen von Ragna Schirmer, einer der gefragtesten Pianistinnen unserer Tage, der es als Einziger bisher gelang, gleich zweimal den Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig (1992 und 1998) zu gewinnen, und die auch schon zwei ECHO-Klassik-Trophäen ihr eigen nennt.

Robert Schumann: Kinderszenen op. 15
Urtext, hrsg. von Holger M. Stüwe
ISMN 9790006539628
Bärenreiter (BA 9639), 5,50 EUR

Robert Schumann: Waldszenen op. 82
Urtext, hrsg. von Holger M. Stüwe
ISMN 9790006539635
Bärenreiter (BA 9640), 7,50 EUR

 

musikschulwelt meint: Es ist rundweg zu begrüßen, dass solche Klassiker des Pianistenrepertoires noch einmal detailliert unter die Lupe genommen werden, um sie dann der Öffentlichkeit in ihrer wirklichen Originalgestalt zur Verfügung zu stellen. Wenn dazu auch noch solch eine Ausnahmevirtuosin wie Ragna Schirmer ihr persönliches Knowhow beisteuert, ist für die moderne Klavierpraxis viel gewonnen!