Mozarts Sonaten für Flöte und Klavier KV 10-15 in einer Neuausgabe
Manchmal ist das Musikerleben einfach ungerecht – etwa wenn man Querflöte spielt und zugleich Wolfgang Amadeus Mozart zu seinen Lieblingskomponisten zählt. Wie reich hat dieser Klassik-Superstar Pianisten und Geiger beschenkt … und wie vergleichsweise wenig Originalwerke widmete er der Querflöte. Kein Wunder, dass wir Flötisten uns an jeden Strohhalm klammern, um auch einmal »echten« Mozart spielen zu können. Und gibt es da z.B. nicht die sechs Sonaten für Klavier in Begleitung einer Violine oder Flöte, Köchelverzeichnis 10-15? Sicher, das sind Jugendwerke, geschrieben 1765, als Mozart gerade mal neun Jahre alt war. Doch jeder weiß, dass der gebürtige Salzburger nun einmal ein Frühvollendeter war … und es jede Menge Komponisten gibt, die ihr Lebtag lang nicht jenes Niveau erreichten, das Mozarts Werke bereits in jungen Jahren aufwiesen.
Von der Geige aus gedacht
Doch das Problem bei diesen Sonaten ist ein ganz anderes. Denn es handelt sich dabei um Musik für Cembalo mit Begleitung einer Violine oder einer Flöte. Entsprechend ist die Instrumentalpartie höchst unattraktiv und außerdem viel mehr von der Geige aus gedacht als für die Flöte geschrieben. So steckt man in einem Dilemma. Denn spielt man die Werke in exakt der Form, wie sie komponiert wurden, macht dies aus Flötistensicht überhaupt keinen Spaß und man wird die Noten enttäuscht beiseitelegen.
Attraktivität gesteigert
Die Alternative ist, auf eine Ausgabe zurückzugreifen, die dem Flötistenglück ein wenig nachhilft und durch geschickte und musikalisch sinnvolle Umstrukturierungen für ein besseres und »gerechteres« Gleichgewicht zwischen Flöte und Klavier sorgt. Eine solche Ausgabe ist jetzt im Verlag Doblinger erschienen. Und schon verfügen auch wir Flötisten über sechs attraktive Mozart-Sonaten. [Christoph Bruckmann]
Wolfgang Amadeus Mozart: 6 Sonaten für Flöte und Cembalo KV10-15
Herausgegeben von Ingomar Rainer und Hansgeorg Schmeiser
ISMN M-012-19823-9
Doblinger DM 1422
21,95 €
musikschulwelt meint: Eine sorgfältig gemachte, gut lesbare Ausgabe, die einen festen Platz im Notenregal verdient. Dass die Mozart-Sonaten in dieser Form nicht zu 100 Prozent original sind, müssen wir Flötisten ja niemandem weitererzählen, oder?