23.000 Musiklehrer fehlen an deutschen Grundschulen

Aktuelle Studie ermittelt eklatanten Mangel an ausgebildeten Lehrkräften

Die Bedeutung einer musikalischen Erziehung für die kognitive und soziale Entwicklung ist pädagogischer Konsens, wenn nicht schon Gemeinplatz. Dennoch gelingt es in unserem Schulsystem offenbar nicht, eine grundlegende musikalische Bildung für alle Kinder zu gewährleisten.

Eine Studie, welche die Bertelsmannstiftung zusammen mit dem Deutschen Musikrat und der Konferenz der Landesmusikräte beauftragt hat, legt gerade offen, dass es insbesondere an den deutschen Grundschulen zunehmend an ausgebildeten Musiklehrern fehlt. Um den in den Lehrplänen vorgeschriebenen Umfang an Musikunterricht zu erteilen, würden rechnerisch rund 40.000 Musiklehrkräfte gebraucht. Tatsächlich sind nur etwa 17.000 Musiklehrer*innen an Grundschulen tätig – Tendenz abnehmend. Der überwiegende Teil des Musikunterrichts wird also von nicht grundständig musikalisch ausgebildeten Lehrkräften erteilt, ein kleinerer Teil fällt aus.

Während bessergestellte Familien ihren Kindern den Besuch einer Musikschule oder privaten Musikunterricht in Eigeninitiative finanzieren, ist für Kinder aus sozial benachteiligten Familien der Musikunterricht an der Grundschule mitunter der einzige Zugang zur musikalischen Bildung. Faire Chancen für alle Kinder zu gewährleisten, ist das zentrale Argument der Studie, um auf eine Verbesserung der Situation hinzuwirken.

Zwar ist die Lage je nach Bundesland relativ unterschiedlich, die Studie empfiehlt jedoch generell die Studienkapazitäten auszuweiten und kurzfristig auch Seiteneinsteiger*innen nach verbindlichen Standards zu qualifizieren.

Womit die Studie sich nicht beschäftigt, ist die Attraktivität eines entstprechenden Studiums und der späteren beruflichen Praxis an Grundschulen. Was müsste an den Rahmenbedingungen verändert werden, um mehr Bewerber für ein Lehramststudium im Fach Musik zu gewinnen?

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