Ein Wunder namens Schweitzer Bigband

Neukölln

Kurzfristig ein Instrument lernen mit der Bigbandmethode

Die Aula der Neuköllner Albert-Schweitzer-Schule war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Mitschüler, Schulleiter Georg Krapp, einige Eltern und Lehrer, der stellvertretende Leiter der Musikschule Paul Hindemith Neukölln Bojan Assenov: Sie alle wollten an dem Ereignis teilhaben, das durchaus als Wunder bezeichnet werden kann. „In der letzten Augustwoche haben wir mit den Proben begonnen“ erzählt Sandra Weckert. Zuvor hatten 25 Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen ihr Interesse signalisiert, ein Instrument zu erlernen, um ein Schulorchester zu gründen und mit diesem öffentlich aufzutreten. Erfahrungen an Gitarre, Keyboard, Saxophon, Bass, Posaune und den Drums hatte aber bisher niemand. Einmal wöchentlich wurde nachmittags in der Schule geprobt, berichtet Sandra Weckert, die selbst 18 Instrumente spielt und mit ihrer Bigbandmethod als Trainerin, Vortragsrednerin und Coach bundesweit unterwegs ist. Aber da das natürlich nicht reiche, um Instrumente beherrschen zu lernen und das musikalische Repertoire zu erweitern, gehören zusätzlich externe Workshops dazu. Bereits 8 Wochen später konnte dann dieser erste Auftritt bestritten werden.

Mit dem Hardrock-Klassiker „TNT“ der Band AC/DC legen die Jugendlichen los, nachdem vom Publikum die Frage, woher die Gruppe eigentlich stammt, beantwortet wurde: Australien. Sie mache schließlich nicht nur Musik mit den Mädchen und Jungs, hält Sandra Weckert schmunzelnd fest, sondern unterrichte auch Musik. Nebenbei außerdem Deutsch, Englisch, Erdkunde und Mathe. Den richtige Ton zur richtigen Zeit zu treffen ist das Ergebnis der von ihr erfundenen Bigbandmethod, die verspricht, sehr kurzfristig ein Instrument spielen und sich mit dem in eine Band eingliedern zu können. Dass es klappt bewies sie bislang nicht nur den Mitarbeitern etlicher Unternehmen, sondern auch Inhaftierten der JVA Moabit.

Über das Förderprogramm „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung praktiziert sie die Methode nun unter der Regie der Musikschule Paul Hindemith an zwei Neuköllner Sekundarschulen. „Sowohl an der Röntgen-Schule als auch am Albert-Schweitzer-Gymnasium sollen innerhalb eines Jahres Bigbands als nachhaltige Kiezorchester aufgebaut werden, die bei Veranstaltungen im Kiez und auch außerhalb auftreten können“ erklärt Dr. Bojan Assenov. Mit der Schweitzer Bigband wolle man dabei vor allem auf Rockklassiker bauen, um den „passiven Kunstkonsum durch eine aktivierende Gestaltung durch Musik zu ersetzen“.

Mit dem Song „Das erste Mal“ des deutschen Hiphoppers Dendemann endet das beeindruckende Debüt der jungen Musiker, die noch vor zwei Monaten keine waren. Am 18. Dezember ist ihr nächstes Konzert.

Impressionen zum Konzert in der der Neuköllner Albert-Schweitzer-Schule gibt es auf den Seiten des Facetten-Magazins Neukölln.

 

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