Ex-Jurymitglied von »Popstars« berät Bischofskonferenz
Rund 50 Komponisten und Verantwortliche der Kirchenmusik aus allen Diözesen Deutschlands diskutierten auf einer Fachtagung über die Entwicklung des Neuen Geistlichen Liedes (NGL) und sprachen sich dafür aus, das NGL stärker an der Popmusik zu orientieren. »Singen muss Spaß machen. Wenn Songs groovig und poppig sind, machen sie Spaß, dann wird das Singen emotional«, ermutigte der Düsseldorfer Komponist und Musikproduzent Dieter Falk – deutschlandweit bekannt durch seine Juryarbeit bei der Castingshow »Popstars« – die anwesenden Komponisten.
Handbremse in den Köpfen lösen …
»Junge Menschen sind umgeben von Popmusik, und diese Musik wollen sie auch in der Kirche wiederfinden«, so Falk. In einer »Meisterklasse« zeigte Falk an vier Beispielliedern den jeweiligen Komponisten, wie sich ihre Lieder in Richtung gängiger Popmusik entwickeln ließen. Die Akkorde müssten vereinfacht und mehr eingängige Wiederholungen eingebaut werden; außerdem sei es hilfreich, die Tonlage tiefer anzusetzen. Großes Potenzial sah Falk auch im Ausdruck der Stimmen: »Löst die Handbremse in euren Köpfen, traut euch mit Körpereinsatz zu musizieren und habt keine Angst vor denen, die das kritisieren.« Es ginge dabei nicht darum, die klassischen Wurzeln des NGL zu vergessen, sondern darum, die Lieder origineller zu machen.
Schwung für den Gottesdienst
Bei der Eröffnung der Tagung hatte Weihbischof Bernhard Haßlberger, kommissarischer Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz und Leiter des Referats für Liturgie und Kirchenmusik der Erzdiözese München und Freising, hervorgehoben, dass das NGL heute selbstverständlich in die Gottesdienstgestaltung einbezogen werde. »In fast allen Firmlingsgottesdiensten wird es gesungen, es spricht Jugendliche an. Die Lieder bringen Schwung in den Gottesdienst, aber sie können auch besinnlich sein.«
Außenwirkung ist verbesserungsfähig
Deshalb müsse das NGL auch nicht neu erfunden werden, so Peter Hahnen von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge (afj) der Deutschen Bischofskonferenz: »Viele der Lieder sind gut gemacht, aber die Außenwirkung kann noch besser werden.« Die afj organisierte die Fachtagung gemeinsam mit dem Erzbischöflichen Jugendamt und dem Amt für Kirchenmusik der Erzdiözese München und Freising. »Wir gehen nicht davon ab, vom NGL Qualität in Bezug auf Text und Musik zu verlangen«, erklärte Hahnen. »Wo herkömmliche Popmusik textvergessen vor sich hin dampft, werden die Kreativen des NGL die Botschaft Jesu kommunizieren.«
Der Neusser Komponist und Liedermacher Gregor Linßen betonte, dass das NGL schon in der Popmusik angekommen sei. Er plädierte dafür, Talente aus den Gemeinden in die Gestaltung der Gottesdienste mit NGL einzubeziehen: »Wir können die Kirche nur durch junge Menschen verjüngen. Die Gemeindeanbindung ist unser Schatz.«